Aberglaube

Der sogenannte Aberglaube ist ein verbreitetes Phänomen in allen Kulturen zu allen Zeiten. Bis heute haben bestimmte Zahlenkombinationen, Objekte oder Verhaltensweisen für viele Menschen eine mystische Bedeutung.

 

Der Begriff Aberglaube bezeichnet abwertend einen „als irrig angesehenen Glauben an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte“ (z.B. Zauberei oder Talismane) die positiv oder negativ Einfluss auf unser Schicksal nehmen. Typische Erscheinungen sind z.B. der Glauben an Glück oder Unglück bringende Symbole oder auch an Spruchformeln (z.B. „toi, toi, toi“).

 

Das Wort Aberglaube wird oft verwendet, um sich auf „religiöse Praktiken“  zu beziehen, die nicht von der Mehrheit einer gegebenen Gesellschaft akzeptiert wird (unabhängig davon, ob die vorherrschende Religion selbst „abergläubische Rituale“ enthält). Er wird auch allgemein auf Glaubensvorstellungen angewandt, die die Ansicht vertreten, dass zukünftige Ereignisse durch spezifische (scheinbar) nicht verwandte vorhergehende Ereignisse vorhergesagt (Prophezeiung) bzw. beeinflusst werden können.

 

 

 

 

 

Aberglaube ist in! In einer aktuellen Umfrage hat des Institut für Demoskopie Allensbach herausgefunden, dass der irrationale Glaube an gute oder schlimme Vorzeichen in der Bevölkerung lebt und heute weiter verbreitet ist, als noch vor einem Vierteljahrhundert. 42% der über 16-Jährigen glauben daran, dass das vierblättrige Kleeblatt Gutes bedeutet. 40% denken, dass es wichtig ist, am nächtlichen Himmel eine Sternschnuppe zu sehen. 36% halten die Begegnung mit einem Schornsteinfeger für ein Glück verheißendes Omen. 28% fürchten sich vor der Zahl 13; 25% vor einer von links über den Weg laufenden Katze. Diese Seite erklärt einige populäre Irrtümer, die bei uns so rumgeistern…

 

 


Aberglaube / Ammenmärchen / Alltagsmythen

Eine Liste mit Beispielen der wichtigsten Mythen  aus dem Alltag, die alle kurz erklärt werden: Herkunft und Wirkung.

Hufeisen

Der bekannteste Glücksbringer der Welt muss sieben Löcher haben und gebraucht sein. Das Material (Eisen) gilt von alters her als Zauber abwehrend. Auch das Pferd, dass das Hufeisen trägt, gehört seit Jahrtausenden zu den magischen und zauberisch wirksamen Tieren. Nach überwiegender Meinung sollte das Hufeisen mit der Öffnung nach oben angebracht werden, weil es dann der Mondsichel gleicht oder einem geöffneten Geldsack.

Glücksklee

Ein Kleeblatt mit vier Blättern – das ist Glücksklee. Es ist wichtig, dass man das Blatt selbst findet – und zwar zufällig. Wer danach zielstrebig sucht und eines findet, hat keinen Glücksbringer gefunden – so die strenge Auslegung. Forscher glauben, dass das vierblättrige Blatt durch seine Kreuzform zum Glücksbringer wurde, schließlich gilt das Kreuz als stärkstes Abwehrsymbol des Bösen. Klee mit mehr als vier Blättern gilt übrigens als Unglück bringend – vor allem das fünfblättrige Kleeblatt.

Glückspfennig

Meist ist es ein schönes, blank poliertes Centstück, das als Glückspfennig im Geldbeutel liegt. Manche lageren es auch an einem geheimen Ort oder in einer Vitrine. Es steht als Teil für das Ganze und soll weitere Geldstücke anziehen und so zu Reichtum verhelfen.

Schornsteinfeger

Beim „schwarzen Mann“ liegen Glück und Unglück nah beieinander. Durch seine schwarze Kleidung und rußige Haut galt er als Kinderschreck und Unglücksbote. Zugleich aber übte der Schornsteinfeger eine wichtige Funktion aus, indem er für eine intakte Feuerstelle sorgte. Früher glaubte man, dass sich im Rauch des Kamins oder Herdes die Dämonen verbargen. Deshalb glaubte man auch, der Kaminkehrer könne mit dem Teufel in Verbindung treten und Geister bannen – also von einem Ort zum anderen transportieren. Deshalb hielt man ihn des Zauberns für fähig – im Guten wie im Schlechten.

Fliegenpilz

Der Fliegenpilz hat berauschende Wirkung. Sein Genuss ruft Halluzinationen vor: Man glaubt fliegen zu können, seinen Körper zu verlassen. Noch Anfang des 20igsten Jahrhunderts war er wesentlicher Bestandteil der „Hexensalbe“ (auch Flugsalbe genannt). Diese Wirkung ließ vermutlich die Menschen glauben, der Pilz sei beseelt. In vielen alten Märchenillustrationen wird der Pilz deshalb auch als lebendiges Wesen mit Gesicht und Hut dargestellt. Hinzu kommt die Rotfärbung des Hutes. Rot gilt als antidämonische und Hexen abwehrende Farbe.

Schwein

„Schwein gehabt“ heißt es, wenn jemand Glück hatte. Über Jahrtausende war das Schwein das wichtigste Nutz- und Opfertier bei den Völkern nördlich der Alpen. Alles vom Schwein und alles, was mit ihm zusammenhängt, galt als heilend – z.B. sollte Schweinegalle gegen Verstopfung, Epilepsie und Frostbeulen helfen. Aus der wichtigen Rolle des Schweins bei der menschlichen Ernährung und aus seiner Verbindung zur Dämonenwelt lässt sich die Herkunft als Glücksschwein herleiten.

Marienkäfer

Einen Marienkäfer zu sehen oder von ihm angeflogen zu werden, soll Glück bringen. Allerdings darf man ihn nie abschütteln oder töten – das bringt Unglück. Der Marienkäfer gilt als Tier, das Gott geweiht ist. Angeblich fliegt er direkt in den Himmel und bringt von dort Gaben und sogar kleine Kinder zu den Menschen (daher auch der Kosename Himmelskindchen oder Engelein). Er gilt zudem als Glücksbringer durch seine rote Farbe, die als antidämonisch gilt und durch die sieben Punkte. Auch die Sieben gilt als magische Zahl.

Schwalben

Schwalben verheißen Glück und Fruchtbarkeit. Sie sind Frühlingsboten und künden vom Ende der dunklen Jahreszeit. Schwalben stehen auch für einen guten Angang, der ja bekanntlich Glück bringt. Begründet liegt dies darin, dass Schwalben sehr hoch fliegen – bis in den Himmel. Sie wohnen gern bei Menschen und sind auch von ihrem Aussehen freundlich.

Regenbogen

Einen Regenbogen zu sehen bringt Glück. Es gibt Überlieferungen, wonach Glücksritter versuchten, unter den beiden Enden des Regenbogens verborgene Schätze zu bergen. In anderen Sagen heißt es, Engel ließen aus dem Himmel entlang des Regenbogens sogenannte Regenbogenschlüsselchen fallen. Wer sie findet, dem soll unermesslicher Reichtum und Glück zuteil werden. Doch nicht für alle gilt der Regenbogen als Glücksbringer: In großen Teilen Asiens darf man auf den Regenbogen nicht mit dem Finger zeigen. Sonst fault er ab oder der Wurm kommt hinein.

Sternschnuppen

Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich etwas wünschen. Dieser Wunsch geht in Erfüllung, wenn man Stillschweigen bewahrt. Allerdings wurde früher auch gesagt, wo eine Sternschnuppe hinfällt, müsse ein Mensch sterben.

Hasenpfote & Fuchsschwanz

Hasenpfoten am Stall oder an Hütten angebracht sollen Glück bringen. Seit alters her gilt der Hase als Hexentier. Der Hase ist durch seinen Zickzacklauf und sein raffiniertes Abhängen von Verfolgern oftmals schnell wie vom Erdboden verschluckt. Das kam wohl manchen wie verhext vor. Auch beim Fuchsschwanz glaubte man, dass er bösen Zauber abwehren kann. Die Eigenschaften des Fuchses, wie List, Verschlagenheit, Triumph über Schwächere, sollen auch auf den Besitzer der Fuchsrute übergehen.

Talisman

Talismane entstammen per Definition „einer kunstvollen Werkstätte“, die oftmals auch kostbarer sind, während Amulette das Volk selber herstellt. Sie werden im Gegensatz zum Amulett nicht nur am Körper getragen, sondern auch im Haus aufbewahrt, im Auto oder auf dem Schiff. Das Wort kommt aus dem Arabischen und bedeutet ursprünglich „Zauberbild“.

Glückszeichen Sonne

An vielen alten Haustüren findet man geschnitzte Sonnen. Das Sonnenrad an Haustüren ist in der ganzen Republik zu finden. Besonders die Darßer Haustüren (Mecklenburg-Vorpommern) sind berühmt für ihr Schmitzwerk in fröhlich-bunten Farben. Die Sonne ist das Symbol für Lebensfreude, Kraft, Fruchtbarkeit, Fröhlichkeit, Wärme und Licht. Die Unheil bringenden Dämonen werden mit der Nacht in Verbindung gebracht. Die Sonne an der Tür soll deshalb den Dämonen signalisieren: „Kein Eintritt für böse Geister!“

Ruf des Kuckucks

Wenn man im Frühling zum ersten Mal den Kuckuck rufen hört, muss man Geld in der Tasche haben. Dann soll es das ganze Jahr keine Geldsorgen geben. Der Kuckuck wird wegen seinen auffälligen Rufs und seines besonderen Verhaltens als zauberischer Vogel angesehen.

Münzen in den Brunnen werfen

Münzen in Brunnen zu werfen, soll Glück und Wohlstand bringen. Im Fontana dei Trevi-Brunnen in Rom sind z.B. Münzen aus aller Welt zu finden. Der Brauch geht zurück auf frühere Zeiten, wo die Menschen glaubten, mit einer Opfermünze die Wassergeister befrieden zu können. Besonders die Müller brachten früher Opfergaben für die Wasserwesen, die nach altem Glauben im Mühlbach hausten.

Der Mond füllt den Geldbeutel

Nach alter Tradition soll sich der Geldbeutel reichlich füllen, wenn man den Neumond hinein scheinen lässt. Man hofft, dass entsprechend der Zunahme des Mondes auch das Geld in der offenen Börse mehr wird.

Schwarze Katze von links

Die schwarze Katze von links ist einer der bekanntesten Unglücksbringer. Die Katze gilt seit vorchristlichen Zeiten als Tier, das in Verbindung zu jenseitigen Welten steht. Seit dem Mittelalter gilt das Tier als häufigste Erscheinungsform von Hexen. Hinzu kommt, das schwarz als Farbe der Unterwelt gilt. Wer daran glaubt, sollte deshalb dem Tier ausweichen und zur Sicherheit dreimal ausspucken.

Käuzchen-Ruf

Der Ruf eines Käuzchens soll Unheil ankünden. Früher hieß es: „Wenn der Waldkauz schreit, stirbt jemand in der Nachbarschaft.“ Der Kauz wird wie die Eule als Nachtvogel der Dunkelheit zugeordnet. Er gilt als Symbol der Traurigkeit. In der Antike hieß es, Käuzchen seien Botschafter der Hexen und würden an Zusammenkünften der Geister teilnehmen. Daraus schließt der Volksglaube, dass das Käuzchen frühzeitig weiß, wer Sterben muss. Und das verkündet er durch seinen schaurigen Schrei in der Nacht.

Ein Bild fällt von der Wand

Wenn ein Bild von der Wand fällt, kündet es Unheil an, das nahe stehende Menschen betrifft. Der Aberglaube wurzelt in der Überzeugung, das Abbild eines Menschen beinhalte einen Teil von dessen Seele oder Kraft. Als Folge geschieht das, was mit dem Bild passiert auch der Person selbst.

Ein Spiegel zerbricht

Wenn ein Spiegel zerbricht, hat man sieben Jahre Unglück. Der Aberglaube entstammt der Zeit, in der ein Spiegel wertvoll war, als jeder Haushalt höchsten einen besaß. Nur die wenigsten kannten das Spiegel-Prinzip und insofern galt es vielen als Zauberei, wenn man sein Abbild sehen konnte. Spiegel wurden von jeher auch für Zauberei eingesetzt: So hielt man einen Spiegel ins Gewitter, damit die bösen Wetterdämonen am eigenen Anblick erschreckten. Wenn nun ein so wertvolles, zaubermächtiges Ding zerbricht, kann dies nur schlimmes Unglück bedeuten.

Salz verschütten

Wenn man durch ein Missgeschick Salz verschüttet, bringt dies Unglück. Der Aberglaube ist sehr alt und stammt aus Zeiten, als Salz noch etwas sehr Wertvolles war. Das „weiße Gold“ wurde auf mühevolle Weise gewonnen, kam tief aus dem Meer oder Berg. Deshalb wurde Salz als etwas Geheimnisvolles angesehen. Man hat Salz als Göttergabe empfunden. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass man Salz nicht verschütten sollte.

C+M+B

Das Anschreiben der Dreikönigsformel an die Haustür ist bis heute ein weit verbreiteter Schutzzauber. Am 6. Januar ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus, sammeln Geld für gute Zwecke und schreiben mit geweihter Kreide die Segensformel C+M+B zusammen mit Kreuz und Jahreszahl auf die Haustür. Durch diesen Brauch sollen Feuer, Krankheit und anderes Unglück vom Haus ferngehalten werden. Für die Deutung der Buchstaben gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Die drei Buchstaben stehen für für die Königsnamen Caspar, Melchior und Balthasar. Die Kirche deutet die Formel als Abkürzung des lateinischen Spruchs: „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne dieses Haus“).

Auf Holz klopfen

Drei mal auf Holz klopfen soll gegen den bösen Zauber helfen. Das Holz, auf das wir klopfen, ersetzt in dem Fall den Hausbaum, in dem die guten Geister wohnen. Durch das Anklopfen kann man mit den Geistern in Kontakt treten und sie um Hilfe und Beistand bitten. Ein andere Erklärung besagt, durch das Klopfen und den Lärm würden die bösen Geister vertrieben.

Mit Rot ins Neue Jahr

Liebespaare schenken sich in Italien zum Jahresabschluss gern rote Unterwäsche. Das Tragen von roten Dessous soll im Neuen Jahr Glück bringen. Der Brauch hängt mit der Abwehrkraft der Farbe Rot zusammen, die so eng am Körper getragen, alle Dämonen abwehrt und noch mehr Glück für das Neue Jahr verheißt.

Freitag, der 13.

Schon der Freitag an sich gilt als Unglückstag der Woche. In Verbindung mit der Unglückszahl 13 doppeln sich die unguten Einflüsse. Das der Freitag zu einem Unglückstag wurde geht einher mit den christlichen Einflüssen: Alle Freitage im Jahr waren dem Gedenken an Christi Tod am Karfreitag gewidmet. Der Freitag war zum Trauertag geworden. Freitag ist auch Hexentag der Woche, an dem alle weiblichen elbischen Wesen ausfahren und Unheil anrichten können. Deshalb soll man auch am Freitag nichts Neues anfangen, nicht umziehen, keine Reise antreten. Berühmte Leute wie Napoleon oder Bismarck vermieden es z.B., am Freitag Schlachten zu beginnen oder Verträge zu unterschreiben.

Drei – die vollkommene Zahl

Es heißt: Alles was dreimal geschieht ist gut. So wünscht man z.B. auch toi,toi, toi. Zauberformeln werden dreimal wiederholt oder man macht drei Kreuze. Die Zahl Drei zieht sich durch die gesamte Religionsgeschichte – angefangen bei der christlichen Trinität Gottvater, Sohn und Heiliger Geist, über die Heiligen Drei Könige oder Jesus, der drei Tage im Grab lag. Magische Dreiecke gibt es als Amulette – zur Abwehr von Hexen oder Dämonen. Auch ist drei die Zahl der natürlichen Ordnung: Alles hat einen Anfang, eine Mitte und ein Ende.

Die Fünf zur Abwehr des Bösen

Fünf gilt seit jeher als Zahl der Liebe, als Summe der männlichen Drei und weiblichen zwei. Die Fünf war der babylonischen Hauptgöttin Ischtar zugeordnet, die auch Liebesgöttin war. 5 Eckpunkte begrenzen das Pentagramm, das schon früh zum Schutz gegen Geister verwendet wurde.

Sieben – die heilige Zahl des alten Babylon

Die Sieben ist eine uralte und magische Zahl. Den Grundstein hierfür legten die Babylonier. Sie führten den Kalender nach dem Mondjahr ein, der bekanntlich immer nach sieben Tagen in eine neue Phase tritt. Entsprechend erklärten sie den 7., 14., 21. und 28. Tag eines jeden Monats zu Unglückstagen, an denen umfangreiche Arbeitsverbote beachtet werden mussten. Das Judentum übernham den siebten Tag als heiligen Tag, an dem Gott geruht hat. Und schon wurde der unglückselige siebte Tag zum positiven Tag.

Neun – magische Potenz

Die Neun ist die Potenz der heiligen Drei und damit gilt sie vielen als perfekte Zahl. Es heißt beim Kegeln z.B. „Alle Neune“, wenn jemand einen Volltreffer landet. „Ach du grüne Neune!“ erinnert an die neun Kräuter für magische Räucherungen, die man am Johannistag (24. Juni) sammeln soll, damit sie besonders wirksam sind.

Die Glückszahl 12

Zwölf ist allein aus der Zahlenarithmetik heraus eine besondere Zahl: Sie bildet die Summe der magischen und heiligen Zahlen Fünf und Sieben, ist das Ergebnis von drei mal vier. Es gibt 12 Monate und 12 Tierkreiszeichen. Die Zwölf ergibt demnach immer ein geschlossenes, rundes System. Es gibt 12 Apostel, die in alle vier Erdteile die Lehre von der Dreifaltigkeit verbreiten sollen. Die Zwölf ist also eine Zahl der Vollendung, eine harmonische Zahl, eine Glückszahl.

Ich drück dir die Daumen

Der Daumen gilt seit jeher als mit übernatürlichen Kräften gesegnet, weil er der dickste und kräftigste Finger ist. Man glaubte den Daumen durch Dämonen besetzt. Wenn man jemandem Glück wünscht, hält man mit den übrigen vier Fingern den Daumen fest, damit die Dämonen nicht dazwischen pfuschen können.

Mit dem falschen Fuß aufstehen

Es gilt als schlechtes Omen, mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bett zu steigen. Diesen Glauben gibt es seit der Antike. Die linke Seite, der linke Fuß, die linke Hand gelten als schlecht, die rechte Seite immer als gut. Der Grund: Die meisten Menschen sind Rechtshänder, ihre rechte Hand ist stärker und geschickter als die linke. Früher wurde gesagt, Linkshändigkeit deute auf Geisteskrankheit und kriminelle Neigung hin. Ein weiterer Grund: Das lateinische Wort sinister kann sowohl links als auch ungünstig oder böse heißen. Lassen wir z.B. „jemanden links liegen“, so bedeutet dies, man beachtet einen Menschen nicht. In Asien gilt es noch heute als unhöflich, ein Geschenk mit links zu überreichen.

Hals- und Beinbruch

Eigentlich wünscht man jemandem mit dieser Redewendung alles Gute. Ausgesprochen wird also genau das Gegenteil dessen, was eigentlich gemeint ist. Das geht auf die Angst der Menschen zurück, dass man früher glaubte, dass Dämonen und Hexen, sobald sie etwas Positives hören, alles versuchen, um dies zu verhindern. Da man aber davon ausging, dass die bösen Geister dumm sind und sich leicht täuschen lassen, sagte man einfach das Gegenteil dessen, was man meinte.

Toi, toi, toi

Diese Redewendung gilt als Nachahmung des Spucklautes: Dreimaliges Ausspucken des zauberkräftigen Speichels sollte früher Böses abwenden und Glück bringen. Da Spucken heutzutage aber eher unappetitlich ist, behilft man sich mit dieser Formel.

Keinen Schirm in der Wohnung aufspannen

Das Aufspannen des Schirmes in geschlossenen Räumen soll Unglück bringen – vor allem Zank uns Streit. Für diesen Aberglauben ist die Spitze des Schirms entscheidend. Spitze Gegenstände wie Nadeln und Messer dienen häufig als Hexen- und Teufelsabwehr. Sie gegen Freund zu zeigen gilt deshalb als unfreundlich und Streit herausfordernd.

Bei Gähnen die Hand vorhalten

Heutzutage gilt es als unhöflich oder schlecht erzogen, wenn man beim Gähnen nicht die Hand vor den Mund hält. Früher aber machte man dies aus Angst. Verbreitet war der Glaube, dass jede Körperöffnung von lauernden Dämonen genutzt würde, um in den Körper des Menschen zu gelangen. Man glaubte, dass der Betroffene dann besessen oder geisteskrank würde.

 

 

 


 

Beim Sterben verliert der menschliche Körper 21 Gramm

Das ist das Gewicht der menschlichen Seele

Diese Behauptung beruht auf Experimenten, die der amerikanische Arzt Duncan MacDougall im Jahre 1907 durchgeführt hat. Die Wissenschaftlichkeit und Präzision dieser Versuche ist jedoch höchst fragwürdig, auch die Neutralität, bzw. grundsätzliche Glaubwürdigkeit seiner Angaben ist umstritten. Der Arzt maß das Gewicht von sechs sterbenden Patienten. In nur einem Fall konnte er die 21 Gramm auch tatsächlich ermitteln. Die sonstigen Messergebnisse haben stark varriiert. Auch die im Vergleich zu heutigen Waagen schlechte Messgenauigkeit ist ein weiterer Punkt, wenn man bedenkt, dass es sich um sehr kleine, feine Maße handelt, die der Arzt mit seinen „21 Gramm“ zu wissen glaubte. Alleine schon deshalb lässt sich die Meinung, dass jeder Mensch 21 Gramm, oder dass der Mensch durchschnittlich 21 Gramm beim Sterben verliert, gar nicht auf rationaler Basis aufrechterhalten. Man nimmt heute an, dass Duncan MacDougall zudem in erster Linie religiös motiviert war, was dieses Thema anbelangte. Er führte auch mit Hunden Experimente durch und stellte bei ihnen kein Gewichtsverlust fest. Er persönlich fühlte sich dadurch aber in seiner Meinung bestätigt, dass nur Menschen eine Seele haben können.

Neben den bereits erwähnten Schwierigkeiten, kommt aber noch die Tatsache dazu, dass dieser geringe Gewichtsverlust sich auch leicht ganz anders erklären lässt, wie etwa durch den finalen Schweissschub, wobei 21 Gramm sehr rasch verdunsten können. Der Körper eines Hundes funktioniert hierbei logischerweise erheblich anders.

Es gibt somit entgegen weitverbreiteter Gerüchte kein wissenschaftlich ermitteltes „Gewicht der Seele“ und auch die im Kinohit getätigte Äußerung, dass wir alle beim Sterben 21 Gramm verlieren entpuppt sich als Mythos.

 


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